Milliardär mit Mission
   Nicolas Berggruen als neuer Warenhauskönig von Deutschland? 
Eigentlich darf die Idee allein deshalb nicht überraschen, weil sie 
von ihm ist: Berggruen ist nicht vorhersehbar. Als der 
deutsch-amerikanische Milliardär vor anderthalb Jahren Karstadt aus 
dem insolventen Arcandor-Konzern (er-)löste, unkten die Kritiker: Was
versteht der Mann vom Kaufhaus-Geschäft? Soll es vielleicht ein neues
Spielzeug sein? Nein, es war ihm durchaus ernst.
   Trotz mancher Reibereien in der Karstadt-Führung: Von 
Filialschließungen ist keine Rede, stattdessen werden Häuser 
modernisiert. Es hätte deutlich schlechter kommen können für die 
Karstädter, wenn zum Beispiel, was im Gespräch war, statt Berggruen 
der Metro-Konzern übernommen hätte: Der wollte nur wenige 
Karstadt-Häuser erhalten.
   Was nun umgekehrt mit Kaufhof passieren würde, sollte die Kette an
Berggruen gehen, noch ist es zu früh, das zu sagen. Man muss bei 
diesem Investor, der nebenbei philosophische Thinktanks auf die Beine
stellt und sich nach eigenem Bekunden zum Ziel gesetzt hat, die Welt 
zu verbessern, immer mit Überraschungen rechnen. Aber es gibt keinen 
Grund, seine Aussage anzuzweifeln, er glaube an das Geschäftsmodell 
Warenhaus. Bevor man sich allerdings um konkrete Folgen einer 
möglichen Übernahme sorgt, muss Berggruen erst mal Mitbieter Signa 
ausstechen, und dann das Kartellamt überzeugen. Beides keine leichte 
Übung.
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