Die Macht der Erzeuger wächst
Milch ist zu billig. Nur knapp über 30 Cent bekommt derzeit ein
Landwirt pro Liter, wenn er seine Milch an die Molkerei verkauft. Das
ist zwar mehr als im vergangenen Jahr. Es deckt aber auf vielen Höfen
kaum die Herstellungskosten. Dass der Preis so niedrig ist, liegt
auch am zersplitterten deutschen Milchmarkt. Den 80 zumeist kleineren
und mittleren Molkereien fehlt in den Preisrunden mit den großen
Lebensmittelhändlern Aldi, Lidl, Rewe, Metro und Edeka eine starke
Verhandlungsmacht.
Mit der Fusion von Nordmilch und der Humana Milchunion beginnen
sich die Gewichte zu verschieben – der Einfluss der Bauern wächst. 12
000 Milcherzeuger werden künftig bei den Abschlüssen mit dem
Lebensmittelhandel durch das Deutsche Milchkontor mit einer Stimme
sprechen.
Ob das allein allerdings ausreicht, um spürbar höhere Preise
durchzusetzen, darf bezweifelt werden. Denn auch der Handel mit
Milchprodukten ist ein internationales Geschäft geworden. Ist die
Milch aus Niedersachsen zu teuer, kaufen die Handelskonzerne eben in
Polen oder in den Niederlanden ein. Aber die Fusion zur
Riesenmolkerei gibt den Bauern die Chance, ihre Milch stärker auf
internationalen Märkten zu handeln. Der Durst nach Milch wird
schließlich auf der ganzen Welt größer – und damit erhöht sich die
Chance auf steigende Preise.
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