Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Oetker

Ostwestfälische Tiefstapler

Wie üblich stapelt Oetker tief. „Einigermaßen zufriedenstellend“
sei das Ergebnis für 2010. „Mäßig“ der Start der Geschäfte im
laufenden Jahr. So heißt es regelmäßig bei den verschwiegenen
Bielefeldern. Alles spricht dafür, dass es auch diesmal weitgehend
Understatement ist. Erlössteigerungen im Inland um fast sechs und im
Ausland um gut zehn Prozent sind in der latent rückläufigen
Lebensmittelbranche sehr beachtlich. Sie erklären sich auch nicht
durch Firmenzukäufe. Es handelt sich überwiegend um ein gesundes
Wachstum aus dem Bestand heraus. So wie in Indien, wo die
Lebensmittelsparte der Holding derzeit mit ihren Lieferungen kaum
nachkommt.

Das Beispiel zeigt, wie die oft geschmähte Globalisierung
wirtschaftlich ein unschätzbarer Vorteil für Deutschland sein kann.
Unternehmerisch ist Oetker also auf gutem Kurs. Risiken bestehen
dennoch. Weniger durch Krisen wie in Japan oder Unruhen wie in
Nordafrika. Es sind die Preise, die Gefahren bergen. Im Einkauf
treibt der wachsende Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung die
Kosten für Rohstoffe weltweit in die Höhe. Im Verkauf nimmt Oetker
schon jetzt Premium-Preise. Viel Luft nach oben ist da nicht, zumal
bei Hochpreis-Ware viele Kunden inzwischen „Bio“ erwarten. Der
Traditionsname „Dr. Oetker“ könnte daher auf Dauer ein wenig an
Ausstrahlung verlieren.

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