Mit eisernen Nerven
Für viele Beschäftigte bleibt es ein harter Schlag, für die
strukturschwache Stadt Emden ebenfalls. Dennoch, die gestrige
Einigung von Investor, Nord/LB und Land ist in der Siag-Krise für
alle Seiten die beste Lösung, die es hätte geben können.
Die Landesregierung wahrt ihr Gesicht. Immer wieder hat sie
betont, helfen zu wollen, sofern es rechtlich möglich und mit Blick
auf Steuergelder vertretbar sei. Sie hat ihr Wort gehalten und nicht
blind Geld überwiesen, nur um das leidige Thema vor der Wahl vom
Tisch zu haben. Das hätte sie schon vor Wochen machen können, hat
stattdessen aber hart verhandelt.
Ebenso wenig stimmte die Unterstellung, sich über den Wahltag
retten zu wollen, um die Firma dann doch pleitegehen zu lassen.
Mancher Angriff aus Emden war deshalb emotional verständlich,
sachlich aber nicht gerechtfertigt. Im Gegenteil: Wirtschaftsminister
Jörg Bode hat mit eisernen Nerven ironischerweise unmittelbar vor dem
möglichen Ende seiner Amtszeit ein regelrechtes Bravourstück
abgeliefert.
Abgesehen davon ist die Politik für wirtschaftliche
Rahmenbedingungen verantwortlich, nicht für individuellen
unternehmerischen Erfolg. Massiv in einen aufstrebenden Markt wie
Offshore zu investieren bot Siag große Chancen, barg aber, wie sich
zeigte, eben auch Risiken wie den verzögerten Ausbau. Der neue
Investor versucht nun den Neustart in einem nach wie vor
vielversprechenden Markt.
Burkhard Ewert
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