Ein Problem kündigt sich an
Schon wieder! Schon wieder verkündet ein DAX-Konzern
Umsatzrekorde. Die deutsche Wirtschaft scheint die Krisenjahre im
Tempo eines Überschallflugzeugs hinter sich zu lassen. Auch für die
Rekordbilanz von Siemens sorgen in erster Linie Schwellenländer wie
Indien oder China, die ungebremst ins Industriezeitalter rasen. Der
Blick auf das eigene Land kündigt allerdings ein mögliches Problem
an: 3000 unbesetzte Stellen nennt der Konzern für Deutschland, 12 000
weltweit. Siemens schweigt sich über die Gründe aus.
Angesichts von mehr als 400 000 Beschäftigten weltweit ist das
sicher keine Zahl, die Sorgen machen muss. Aber sie lenkt die
Aufmerksamkeit auf eine drohende Wachstumsbremse des scheinbar
unaufhaltsamen Aufschwungs. Fehlendes Personal könnte in den nächsten
Jahren ein zunehmend größerer Hemmschuh für den angekündigten Kurs
von Siemens-Chef Peter Löscher sein. Bei Wachstumsraten von über 100
Prozent im Ausland ist auch der Bedarf an hoch qualifiziertem
Personal gewaltig. Dieser Aufschwung hat für Milliarden Menschen in
Brasilien, China und Indien gerade erst begonnen und wird sich
wahrscheinlich ebenso rasant fortsetzen. Wahrscheinlich sehr viel
schneller, als Ingenieure und IT-Fachleute ausgebildet werden können.
Ob Siemens seinen Kurs fortsetzen kann, entscheiden nicht nur die
Produkte – sondern die Personalentwicklung.
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