Am ökologischen Umbau stärker beteiligen
Gemessen an den Branchenriesen ThyssenKrupp und Salzgitter, ist
die Georgsmarienhütte Gruppe nur ein kleiner Stahlhersteller. Das
Besondere an ihr ist aber der Eigentümer Jürgen Großmann, zugleich
Chef des Energiekonzerns RWE. Diese Verbindung steht symbolhaft für
die Abhängigkeit der deutschen Stahlindustrie von den Rohstoff- und
Energiekosten. Sie ist so stark, dass die jüngste Einkommenserhöhung
der Beschäftigten, immerhin 3,6 Prozent plus Einmalzahlungen, den
Managern der GMH Gruppe gestern keine Erwähnung wert war.
Beim Thema Energiekosten wolle er sich im Zaum halten, um nicht
emotional zu werden, sagte Holdingchef Peter van Hüllen. Kein böses
Wort also vor Journalisten über die plötzliche Kernenergie-Wende der
Kanzlerin. In der Mitarbeiterzeitschrift aber erklärt van Hüllen
gemeinsam mit Großmann, man halte „einen vorschnellen Ausstieg aus
der deutschen Kernenergie zugunsten importierten Stroms aus
möglicherweise unsichereren Anlagen“ für „unverantwortbar“ und
befürchte Wettbewerbsnachteile.
Das ist gängige Meinung unter deutschen Stahlmanagern. Politisch
laufen sie mit ihrem Streben nach längeren Atomlaufzeiten nach dem
Fukushima-GAU aber vor die Wand. Deshalb sollte sich die
Stahlindustrie noch mehr als bisher am ökologischen Umbau der
Wirtschaft beteiligen. Ansätze sind da, aber oft nur zarte
Pflänzchen, wie etwa die Windkraft-Aktivitäten der GMH Gruppe.
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