Gewaltige Sturzgefahr
Alles, was die Notenbank Fed derzeit unternimmt, um das Wachstum
der US-Wirtschaft zu stärken, läuft auf Pump und nochmals Pump
hinaus. Als ob es das große Hypotheken-Platzen zum Auftakt der
Weltfinanzkrise nie gegeben hätte. Als sei die Verdoppelung der
staatlichen Schuldenquote seit 2008 ein Pappenstiel.
So bleibt der US-Leitzins knapp über null, um private Kredite
billig zu halten. So will sich die Zentralbank womöglich
Staatsanleihen im Nennwert von umgerechnet bis zu 700 Milliarden Euro
leisten. Was die Regierung Obama ganz sicher nicht ermuntert, gegen
die horrende Neuverschuldung anzugehen. Sicher, mit Blick auf die
Stabilität des Dollars kann sich die Fed das leisten. Schließlich
wird in der Euro-Zone nur punktuell solider gewirtschaftet; China und
Japan halten ihre Währungen künstlich schwach. Es fehlen also die
überzeugenden Alternativen. Und so gibt es in den USA leider keinen
politischen Rückhalt für ein Umsteuern weg von Schulden und
Handelsbilanzdefizit.
Der Hochseilakt der Fed mag also gelingen, aber die Sturzgefahr
bleibt gewaltig. Begünstigt doch diese Geldpolitik, dass sich an den
Finanzmärkten neue Blasen bilden, deren Platzen nicht vorherseh- und
schon gar nicht beherrschbar ist. Und da täusche sich keiner: Schwere
Erschütterungen in den USA, auf dem mit Abstand größten Kapitalmarkt,
lassen weiterhin auch Deutschland beben.
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