Funke oder Feuer?
   Der Gier haben die Demonstranten aus dem New Yorker Zuccotti-Park 
unweit der Wall Street den Kampf angesagt. Darunter verstehen sie ein
ganzes Potpourri von Dingen, die sie abgeschafft sehen wollen: 
Zwangsversteigerungen, Banker-Boni, Armut, Arbeitslosigkeit, 
hinhaltende Klimapolitik, Obrigkeit als solche . . . Die Liste ließe 
sich fortsetzen. Die „Occupy-Wall-Street“-Bewegung ist eine bunt 
zusammengewürfelte Schar aus Alternativen und Kreativen. Ihre 
Botschaften sind vage. Man mag kaum glauben, dass sie in der 
fiebrigen Finanz- und Vergnügungsmetropole New York Aufsehen erregen.
Doch genau das ist ihnen gelungen. Sie inszenieren sich geschickt – 
nicht zuletzt dank der Hilfe engagierter Hollywood-Stars. Die 
TV-Sender berichten, und die Demonstranten nutzen das Repertoire der 
sozialen Medien im Internet. So springt der Funke auf andere Städte 
über.
   So weit, so gut. Doch wie geht es weiter? Ernsthafte Arbeit an den
Problemen, die die Besetzt-die-Wall- Street-Bewegung anprangert, 
erfordert mehr als Sprechchöre und Transparente. Sie braucht 
schlüssige Argumentationen, eine wirksame Organisation und 
überzeugende, konstruktive Vorschläge, vorgetragen von 
wiedererkennbaren Führungspersönlichkeiten.
   Erst dann kann aus der jungen Protestbewegung ein Impulsgeber für 
Washington und ein dauerhaftes Gegengewicht zur zerstörerischen, gut 
organisierten Szene der Rechtspopulisten werden.
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