Ostern zur Weihnacht
Europas zweitgrößter Rüstungs- und Luftfahrtkonzern hat keine
Chance, aber die nutzt er: Aus gutem Grund steigt er wieder ins
Bieterrennen um den Auftrag der US-Luftwaffe zum Bau von zunächst 179
Tankflugzeugen ein. Denn so chaotisch, wie es bisher gelaufen ist,
lässt sich nichts mehr ausschließen. Theoretisch nicht einmal ein
Zuschlag für EADS. Immerhin hatten die Europäer mit ihrem US-Partner
Northrop Grumman 2008 schon gewonnen. Auch dies aus gutem Grund.
Bestreitet doch bis auf den US-Konkurrenten Boeing niemand, dass der
Tanker-Airbus KC-45 dem Boeing-Modell überlegen ist. Aber
Produktqualität gibt für Rüstungsaufträge weniger den Ausschlag, das
politische Drumherum umso mehr.
Hier liegt Boeing klar in Front: durch die stärkere Lobby in
Washington und durch die für das Angebot des US-Konzerns frisierte
Neu-Ausschreibung. Auch der Ausstieg von Northrop Grumman dämpft die
Chancen von EADS. Jetzt steht der KC-45 als ganz und gar europäisches
Flugzeug da, obwohl er im US-Bundesstaat Alabama zusammengebaut
werden soll. Und so mag die US-Luftwaffe den Airbus bevorzugen und
bündnispolitisch alles für dieses transatlantische Großprojekt
sprechen. Doch eher fällt Ostern auf Weihnachten, als dass sich eine
US-Regierung ein erstes Mal auf so etwas einließe.
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