Tschüss, Ukraine
Zwischen Präsidenten-Wechsel und Vuvuzela-Klang ist es fast
untergegangen: Mit ihrer Selbstverpflichtung auf Blockfreiheit hat
sich die Ukraine gegen Europa entschieden. Da mache sich niemand
etwas vor. Schließlich hat kein Land aus dem früheren sowjetischen
Machtbereich in die EU gefunden, ohne dass sein Weg über die NATO
geführt hätte.
Damit ist die weitere Richtung klar: Die Ukraine wird so stark
unter russischem Einfluss stehen wie nie mehr seit dem Ende der
Sowjetunion. Die Schärfe, mit der Russland alle NATO-Ambitionen der
Ukraine in Form wirtschaftlichen, diplomatischen und
propagandistischen Drucks beantwortet hat, hinterlässt einen
Vorgeschmack darauf, was kommen wird.
Dass es so weit gekommen ist, liegt an der Ukraine wie an EU und
NATO. Die Westbindung wurde in Europas zweitgrößtem Land nie zum
Gemeinplatz, sondern blieb ein Zankapfel der heftig
auseinanderstrebenden politischen Kräfte. Speziell in die NATO
wollten die wenigsten Ukrainer. Was wiederum daran lag, dass es an
klaren Willkommenssignalen aus Brüssel immer gefehlt hat. Mit
Rücksicht auf Russland seitens der NATO, mangels einer ernsthaften
Beitritts-Perspektive für ein so großes, armes Land seitens der EU.
Damit ist die Ukraine erst mal weg – und eine historische Chance,
Europas Einigung voranzutreiben, auf lange Zeit vertan.
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