Druck der Öl-Branche
Nicht wenige US-Amerikaner dürften verwundert sein, dass Präsident
Obama wieder nach schwarzem Gold bohren lassen will. Gab es denn
nicht erst vor wenigen Wochen im Golf von Mexiko die größte
Ölkatastrophe der Geschichte? Hatte Obama damals nicht erst im Licht
der Kamerascheinwerfer alle Tiefseebohrungen verboten?
Überraschend schnell scheint die US-Regierung dem Druck der
Energiekonzerne nachzugeben. Doch der Eindruck wäre falsch, Obama
wollte keine Konsequenzen ziehen. Im Gegenteil. Die Schwachstellen
bei der Behördenaufsicht wurden erkannt. Die Auflagen sind massiv
verschärft worden, damit sich eine Tragödie wie bei der
Ölbohrplattform Deepwater Horizon nicht wiederholen kann. Diesen Weg
schlägt auch die Europäische Union ein. Ein Verbot von Bohrungen
lehnt sie mittlerweile auch ab. Dieser drastische Schritt würde nicht
nur einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden verursachen und die
Abhängigkeit von Russland und dem Nahen Osten verstärken. Das Risiko
lässt sich durch Ausschöpfen aller technischen Möglichkeiten und mit
starken Sicherheitsmaßnahmen auch so weit minimieren, dass eine
Ressourcengewinnung in der Tiefsee erfolgen kann. Die Ölkonzerne
haben keinen Grund zum Jubeln. Ihnen dürfte klar sein: Noch ein
Desaster wie im Golf von Mexiko kann sich weder die Umwelt noch die
Branche leisten.
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