Profit gerecht verteilen
Während die Kanzlerin den Erhalt der Euro-Zone zu ihrer
Schicksalsfrage macht, verteidigen nationale Schienenkonzerne ihre
Marktanteile und Privilegien mit allen Mitteln. So kann Europa nicht
funktionieren. Deshalb ist nicht verwunderlich, dass EU-Politiker und
-Kommission auf mehr Wettbewerb und freien Zugang zum Bahnnetz vor
allem im größten EU-Staat Deutschland drängen.
Doch was die von Straßburg und Brüssel angestrebte Trennung von
Fahr- und Gleisbetrieb angeht, sagt Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube
ebenso kompromisslos Nein wie dereinst sein Vorgänger Hartmut
Mehdorn. Für den Netzbetrieb unter dem Dach eines großen
Bahnunternehmens lassen sich gute Gründe anführen. So wäre eine
Konkurrenz vieler Wettbewerber wenig nützlich, wenn dabei auf Dauer
Gleise verrotten und Fahrgäste auf der Strecke bleiben würden.
Der Staat muss aber darauf achten, dass von öffentlicher
Finanzierung der Infrastruktur alle Schienenverkehrsanbieter
angemessen profitieren. Dass dies in Deutschland nicht der Fall ist,
zeigen die geringen Marktanteile von Deutsche-Bahn-Konkurrenten im
Personenfern- sowie im Güterverkehr. Und die Verluste, die sogar dem
Platzhirsch derzeit im Geschäft mit Warentransporten entstehen,
lassen befürchten, dass sich daran vorläufig nichts ändern wird.
Dabei muss die Devise heißen: Mehr Güter auf die Schiene.
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