Dient der Sicherheit
Was vergangenes Jahr die Abwrackprämie für die darbende
Automobilindustrie war, könnte jetzt die Winterreifenpflicht für
Reifenhersteller werden: ein Programm, das die Gelddruckmaschinen in
den Firmenkellern zum Glühen bringt.
Dabei haben die Gummimischer eine solche Umsatzankurbelung gar
nicht nötig, sind sie doch schon jetzt kaum in der Lage, alle
Kundenwünsche nach geeigneten Pneus zu erfüllen – die Lager sind
leer. Zudem spülte das letztjährige Konjunkturprogramm auch den
Reifenlieferanten reichlich Geld in die Kassen – jeder Neuwagen
braucht schließlich neue Reifen. Verkehrsminister Ramsauer wird es
also in erster Linie nicht um wirtschaftliche Interessen gehen, auch
wenn bei Conti und Co. bei einer Winterreifenpflicht die Korken
knallen dürften. Im Mittelpunkt steht das Ziel, eine einheitliche
Regelung zu schaffen: Im Winter sind entsprechende Reifen aufzuziehen
– basta.
Das ist sinnvoll. Allerdings nur, wenn der Begriff „Winterreifen“
exakt definiert wird. Denn nur echte Winterreifen bieten ein
spürbares Plus an Sicherheit nicht nur bei Schnee, sondern auch bei
Frost im Februar oder Nieselregen im November. Dieses Bewusstsein hat
die bisherige schwammige Vorschrift nicht in den Köpfen vieler
Autofahrer schaffen können. Eine Verpflichtung, verknüpft mit
Bußgeldern bei Missachtung, könnte es ändern. Den Sicherheitsgurt
hielten viele Autofahrer schließlich früher auch für entbehrlich.
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