Neue OZ: Kommentar zu Wettbewerb / Handel

Es gibt noch viel zu tun

Nachdem die Kartellwächter jahrelang, so geht die Mär in Bonn, im
Schatten der großen Politik ihre Dienstzeit mit ausgiebigen Pausen
auf den Rheinwiesen zugebracht haben, sind die Beamten inzwischen
sehr rege geworden. Fortlaufend hört man von neuen Untersuchungen,
die die Experten anstrengen. Seit geraumer Zeit forschen sie in den
Regalen der Lebensmittelbranche nach Verdächtigem. Und sie haben
Bußgelder in Millionenhöhe verhängt. Erst im Dezember verdonnerten
die Wettbewerbshüter drei große Kaffeeröster sowie einige ihrer
Mitarbeiter zu Geldstrafen von insgesamt knapp 160 Millionen Euro –
Vorwurf: Die Firmen sollen zum Schaden der Verbraucher
Preiserhöhungen bei Kaffeepads, Espresso und Filterkaffee
durchgesetzt haben.

Jetzt sind die Bonner offenbar einige Regale weiter gegangen und
vergleichen akribisch die Preise und Lieferbedingungen von Produkten
wie Bier, Würzmitteln und Backzutaten, weil auch hier nur einige
große Unternehmen den Markt beherrschen. Im Fokus stehen aber nicht
nur die Lieferfirmen, sondern auch große Einzelhandelsketten. Die
Liste liest sich wie das Who“s who der Branche. Die Arbeit der
Kartellwächter ist sinnvoll, weil sie sich für alle auszahlt. Es gibt
aber noch viel zu tun. Man denke nur an die vermuteten Absprachen der
Mineralölkonzerne.

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