Neue OZ: Kommentar zu Wetter / Hitze / Bahn

Das darf nicht sein

Chaos auf dem Bahnhof in Bielefeld – Feuerwehr und andere
Nothelfer versorgen Bahnreisende, die im ICE kollabierten, weil die
Klimaanlage ausgefallen war: Muss solch eine Szene sein? Ein klares
Nein. Denn im 21. Jahrhundert darf es nicht sein, dass Verkehrsmittel
immer schneller werden, der Mensch dabei aber auf der Strecke bleibt.
Was nützt noch so ausgefeilte Technik, wenn sie, wie im Falle der
Klimaanlage, ausgerechnet am heißesten Tag des Jahres ausfällt – und,
ganz simpel, in den Waggons auch im Notfall kein Fenster zu öffnen
ist? So könnten sich Fahrgäste im wahrsten Sinne des Wortes
wenigstens Luft verschaffen.

Die Bahn kriegt es nicht geregelt. Gut, die Züge legen horrende
Strecken zurück. Aber wer das weiß, muss dafür sorgen, dass die
hochkomplexe Technik optimal gewartet wird. Hier hapert es an allen
Ecken und Enden. Im Winter bekamen wir als Ausrede für stundenlange
Verspätungen zu hören, die extrem niedrigen Temperaturen sorgten für
Probleme. Die gab es zuhauf, von vereisten Schienen bis zu nicht
schließenden Zugtüren, die notdürftig mit Stricken „gesichert“
wurden. Und jetzt? Jetzt ist wieder das Wetter schuld – das darf
nicht sein. Die Milliarden, die für den neuen Stuttgarter Bahnhof
oder ähnliche Prestigeprojekte eingeplant sind, sollte Bahnchef Grube
lieber in andere Bereiche seines Ladens stecken. Zum Wohl der
Fahrgäste, die Bahnkarten teuer bezahlen müssen.

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