Ein Schritt in Richtung Sachlichkeit
Es tut sich etwas in der Geflügelbranche: erst die Ansage, dass
Hähnchenmäster in Niedersachsen zumindest teilweise ihre Ställe für
Besucher öffnen wollen. Jetzt die Ankündigung, dass sich Wiesenhof an
einen Tisch mit den Tierschutzaktivisten von Peta setzen will. Die
Fleischindustrie scheint erkannt zu haben: Sie kann das ramponierte
Image nur noch durch die Flucht nach vorne reparieren.
Ein geschickter Schachzug, wenn er denn so geplant war.
Schließlich war es Wiesenhof-Chef Peter Wesjohann, der sich als
Erster aus seinem Schützengraben herausgetraut und den Gegnern von
Peta ein Gesprächsangebot unterbreitet hat. Dadurch stehen die selbst
ernannten Verteidiger der Tierrechte unter Druck. Das Angebot
auszuschlagen hätte ihre Position unglaubwürdig erscheinen lassen.
Bleibt nur zu hoffen, dass das notdürftig zusammengeflickte Tischtuch
nicht bei nächstbester Gelegenheit wieder in Stücke gerissen wird.
Es wäre schade um diese begrüßenswerte Entwicklung in Richtung
Sachlichkeit. Nur wer den anderen aussprechen lässt, kann auch dessen
Sichtweise verstehen. Und in diesem Fall haben beide Seiten gute
Argumente, die endlich abgewogen werden müssen.
Das wäre auch im Interesse der Verbraucher, die bislang hilflos
der Propagandaschlacht der beiden Parteien ausgesetzt waren: zwischen
glücklichen Hühnern und eingepferchtem Federvieh. Die Wahrheit liegt
irgendwo dazwischen.
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