Etwas politischer, bitte
Und wieder die Amerikaner: Mit Christopher A. Sims und Thomas
Sargent bauen die USA ihren Vorsprung bei der Zahl der
Wirtschafts-Nobelpreisträger weiter aus. 54 von 69 Preisträgern haben
bislang ihre Forschungsarbeit an US-Instituten geschrieben. Ein
beeindruckendes Ergebnis. Aber angesichts der weltweiten Finanzkrise,
die ihren Ursprung in den USA hatte, ist dieses Votum auch
fragwürdig.
Die USA sitzen auf einem gigantischen Schuldenberg und haben in
den vergangenen Jahren Millionen Jobs auf dem eigenen Arbeitsmarkt
verloren. Unbestritten dürfte sein, dass Länder mit einer sozialen
Marktwirtschaft wie die Bundesrepublik Wirtschaftskrisen sehr viel
besser meistern als überregulierte Systeme oder als solche ohne
Regeln. Mit der Vergabe des diesjährigen Wirtschafts-Nobelpreises
wurde die Chance für eine längst fällige Neuerung vertan. Angesichts
der großen Krisen muss auch dieser Preis endlich politischer werden,
ähnlich wie die Auszeichnungen für Frieden und Literatur.
Der Wirtschaftsnobelpreis wurde bisher nur für Leistungen in der
Forschung vergeben. Mit Blick auf den Abgrund, an den die gesamte
Welt durch ungezügeltes Treiben auf einem unregulierten Markt geführt
wurde, wäre ein Wechsel nötig. Das Stockholmer Komitee sollte die
Macht der Auszeichnung stärker für eine humanere Wirtschaftsordnung
einsetzen.
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