In die richtige Richtung
Gute Nachricht für Arbeitnehmer: Die Bundesregierung verriegelt
die Drehtür zum Austausch regulär Beschäftigter durch schlechter
bezahlte Leiharbeiter. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung,
dem freilich weitere Beschlüsse gegen den Missbrauch der Leiharbeit
folgen müssen.
Wichtig bleibt vor allem ein Mindestlohn. Sonst könnten sich die
Billiglöhne noch stärker ausbreiten. Immerhin erhalten im Jahr 2011
Arbeitskräfte aus acht weiteren europäischen Staaten freien Zugang
zum deutschen Arbeitsmarkt. Darunter sind etliche, die für drei Euro
in der Stunde arbeiten.
Von solchen Niedriglöhnen kann zumindest in der Bundesrepublik
aber niemand leben. Es besteht deshalb die Gefahr, dass das sinnvolle
Instrument der Zeitarbeit unnötig in Misskredit gebracht wird. Auch
die FDP sollte deshalb endlich ihren Widerstand gegen einen
Mindestlohn aufgeben.
Im Übrigen zeigt ein Blick auf neue Lohnstatistiken, dass die
deutschen Arbeitnehmer bereits starke Beiträge zur Steigerung der
internationalen Wettbewerbsfähigkeit geleistet haben: Während die
Produktivität von 2000 bis 2008 um 7,3 Prozent stieg, sanken die
Monatslöhne real um vier Prozent. Es besteht kein Anlass, die
Beschäftigten noch stärker unter Druck zu setzen.
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