Neue OZ: Nachricht zu Geflügelwirtschaft

Hähnchen sollen bald mehr Platz im Stall haben

Geflügelwirtschaft will Besatzdichte reduzieren – Wiesenhof-Chef:
Fleischpreise werden steigen

Osnabrück. – Hähnchen und Puten in Deutschland könnten ab dem
kommenden Jahr mehr Platz im Stall haben. Zwischen Geflügelbranche
und Einzelhandel liefen derzeit Verhandlungen, die Besatzdichte
flächendeckend zu senken, bestätigte der Zentralverband der Deutschen
Geflügelwirtschaft (ZDG) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag).
Im Zuge der brancheninternen Initiative Tierwohl sei geplant, die
Besatzdichte bei Hähnchen um gut zehn Prozent von derzeit
zusammengenommen 39 Kilogramm Lebendgewicht auf dann 35 Kilogramm zu
reduzieren. Bei Puten sei eine Reduktion von fünf Kilogramm im
Gespräch. Die Initiative, bei der Bauern den Aufwand für bessere
Haltungsbedingungen im Stall durch den Einzelhandel ersetzt bekommen,
soll Anfang kommenden Jahres starten.

In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag)
sagte Peter Wesjohann, Chef von Deutschlands größtem
Geflügelfleischproduzenten Wiesenhof, er sei optimistisch, dass die
Reduktion im Stall so umgesetzt werde. Wesjohan warnte aber:
„Tierwohl-Produkte kann es auf Dauer am Markt nur geben, wenn der
Mehraufwand finanziert wird.“ Er gehe ohnehin davon aus, dass die
Geflügelfleischpreise steigen würden. „Nicht alle Anbieter werden in
fünf Jahren noch am Markt sein. Auch deswegen erwarte ich künftig
höhere Preise.“

Wiesenhof selbst könne unterdessen auf eine erfolgreiche
Grillsaison 2014 zurückblicken, so Wesjohann: „Das gute Wetter in
Teilen von Deutschland und die Fußball-WM haben sich sehr positiv
ausgewirkt. Wir haben etwa sechs Prozent mehr Geflügelfleisch
abgesetzt als im vergangenen Sommer.“ Unabhängig davon habe sein
Unternehmen auch unerwartete Zielgruppen im Visier: Man müsse sich
mit Vegetariern und Veganern befassen, sagte Wesjohann. „Auch wenn
der Anteil am Gesamtmarkt noch sehr gering ist.“ Erst kürzlich hatte
der Wurstproduzent Rügenwalder-Mühle aus Niedersachsen erklärt,
innerhalb der nächsten fünf Jahre mindestens 30 Prozent seines
Umsatzes mit vegetarischen Produkten erzielen zu wollen. Im Gespräch
sind vegetarische Würste. Wiesenhof-Chef Wesjohann äußerte sich nicht
näher zu solchen Produkten.

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