Berenberg-Volkswirt: Deutsche
Staatsschuldenquote liegt tatsächlich bei 230 Prozent
„Ungedeckte Leistungszusagen aus Sozialsystemen werden offiziell
nicht mitgerechnet“ – Sozialreformen gefordert
Osnabrück.- Die deutschen Staatsschulden sind nach Berechnungen
von Experten weit höher als die offiziell ausgewiesenen gut zwei
Billionen Euro. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) sagte
Jörn Quitzau, Volkswirt der Hamburger Berenberg-Bank, die offizielle
Zahl der Gesamtschulden spiegele „nur die verbrieften Staatsschulden
wider. Hinzu kommen die ungedeckten Leistungszusagen aus den sozialen
Sicherungssystemen“. Rechne man diese sogenannte implizite
Schuldenlast hinzu, liege die tatsächliche Staatsverschuldung gemäß
Berechnungen des Forschungszentrums Generationenverträge bei knapp
sechs Billionen Euro, also rund 230 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts.
Nach Angaben des Bank-Experten zeigt sich damit, dass auch ein
mögliches Ende der Euro-Krise „nicht das Ende des Schuldenproblems“
bedeute. „Wir werden in Deutschland künftig weniger über kurzfristige
Rettungsmaßnahmen sprechen müssen, sondern mehr über Reformen, die
das soziale Sicherungssystem nachhaltig finanzierbar machen“, sagte
Quitzau. Die 1590 gegründete Berenberg-Bank ist das älteste private
Geldhaus in Deutschland.
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