Was für ein Theater! Da haben es sich ein paar
Jugendliche am Ballhofplatz bequem gemacht. Fürs Staatsschauspiel ein
kleines Dorf gebaut, in dem sie entspannt den politischen Widerstand
proben und noch entspannter im Liegestuhl dösen können. Alles ist
eitel Sonnenblume. Und dann kommt der Mann mit der Torte und macht
alles kaputt. Das ganze schöne pädagogisch, ökologisch und
dramaturgisch wertvolle Projekt – besudelt mit Sahnequark. Abgang
Trittin. Das Publikum buht. Ja, so ist das im Theater. Im wirklichen
Leben ist der Beobachter geneigt, nach einem Vorfall mit mit solch
einer medialen Wirkung noch einmal nachzuhaken. Zum Beispiel würde
man gerne wissen, wer oder was eigentlich eine Vollzeitaktivistin
ist. So bezeichnet sich die junge Frau, die mit Jürgen Trittin auf
der Bühne saß und die Attacke auf den Politiker anschließend guthieß.
Die Frau lebt weiterhin im Schauspiel-Dorf vorm Ballhof, predigt den
Widerstand und macht auf den Fotos beim Angriff im Übrigen einen
wenig überraschten Eindruck. Ganz böswillige und reaktionäre
Kunstkritikermögen sich auch, warum es die Stadtgesellschaft bewegen
sollte, wenn ein paar Spätpubertierende sich auf Kosten der
Steuerzahler einen politischen Abenteuerspielplatz bauen. Und ob das
ganze vielleicht doch nur ein gelungener PR-Gag in Zeiten
schwindenden Publikumsinteresses gewesen sein könnte. Aber die Fragen
lassen wir jetzt mal weg. Wir wollen ja Theater. BODO KRÜGER
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