Bund und Land streiten um rund 600 Mio. Euro / Schlaglicht auf
Investitionspaket der Bahn: Experten kritisieren „Luftbuchungen“
Berlin, 19. Dezember 2019 – Das Prestigeprojekt der Deutschen Bahn, der neue
Tiefbahnhof in Stuttgart, steht vor neuen Problemen. Nach Recherchen des
Wirtschaftsmagazins –Capital– (Ausgabe 1/2020) fehlt für ein wichtiges Detail in
dem Mega-Projekt nach wie vor die Finanzierung – rund 600 Mio. Euro für ein
digitales Stellwerk, digitale Kommunikationstechnik und ein modernes Funksystem.
„Es wäre ein Treppenwitz der Geschichte, wenn der einzige große Bahnhof, den
Deutschland mit der neuen Technik ausstattet, 2025 nicht starten kann“,
bestätigte der Staatssekretär im baden-württembergischen Verkehrsministerium,
Uwe Lahl, die Recherchen von –Capital–. Sollte der Bund seinen Anteil an den
Kosten nicht freigeben, werde in dem knapp neun Milliarden Euro teuren Bahnhof
eine Signaltechnik aus dem 19. Jahrhundert verbaut, erklärte ein Kenner der
Planungen.
Der Streit um die Finanzierungsbeteiligung des Bundes in Stuttgart wirft ein
Schlaglicht auf die jüngsten Investitionspläne der Deutschen Bahn. Trotz eines
Investitionspakets von nach Angaben der DB rund 156 Milliarden Euro bis zum Jahr
2030 sind wichtige Zukunftsprojekte wie die Digitalisierung der Schiene und der
Deutschlandtakt unterfinanziert. Mit dieser Finanzausstattung sei kein „großer
Befreiungsschlag“ drin, sagte Christian Böttger, Professor an der Hochschule für
Technik und Wirtschaft Berlin, gegenüber –Capital–. DB und Bund arbeiteten mit
„Taschenspielertricks, um das Volumen beeindruckender“ aussehen zu lassen. Auch
Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene und als solcher Lobbyist für
140 Eisenbahnunternehmen und Umweltverbände, hält das Paket für künstlich
aufgeblasen durch „viele Unbekannte und Luftbuchungen“.
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