Neue Westfälische (Bielefeld): 100 Tage Bundespräsdient Gauck Ungebremst meinungsfreudig ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Seit hundert Tagen ist Joachim Gauck
Bundespräsident in Schloss Bellevue: Mit dem 72jährigen Pastor aus
Rostock hat ein unabhängiger und zupackender Geist Schloss Bellevue
erobert. Im Ausland repräsentiert er Deutschland vorzüglich. Die
berührendste Ansprache hielt er im niederländischen Breda, wo er
anlässlich der Befreiung von der deutschen Besatzung im Zweiten
Weltkrieg als erster Deutscher überhaupt reden durfte. Auch in Israel
überzeugte Gauck. Innenpolitisch erfrischt der Präsident mit
ungebremster Meinungsfreude, die auch im Gegensatz zu dem steht, was
nahestehende Politiker von ihm erwarten. Bei der Sonnenenergie warnt
er vor zu viel Planwirtschaft. Bei der Bundeswehr verteidigt er die
Auslandseinsätze und preist die „Mutbürger in Uniform“. SPD und Grüne
sind mit dem selbst denkenden Freiheitskämpfer nicht immer einer
Meinung. Doch seine Eigenwilligkeit wird toleriert. Was sollte er
sich vornehmen? Das Thema Eurokrise behandelt Gauck bisher zu
stiefmütterlich. Hier wäre seine Funktion als Vermittler zwischen
Volk und politischer Klasse besonders gefragt. Auch Gauck meint, dass
es mehr Europa geben sollte. Wenn er es schafft, diese schwierige
Botschaft den Menschen nahezubringen, hätte er Großes erreicht.

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