Neue Westfälische (Bielefeld): Abgesetzter Aufsichtsrats-Chef des Flughafens Köln/Bonn wirft NRW-Staatskanzlei Dilettantismus vor

Bielefeld. Der auf Betreiben der
NRW-Landesregierung abgesetzte Aufsichtsratsvorsitzende des
Flughafens Köln/Bonn, der frühere Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig
(SPD), hat der NRW-Staatskanzlei von Ministerpräsident Armin Laschet
(CDU) ein dilettantisches Vorgehen bei seiner Abberufung vorgeworfen.
Im Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen
(Dienstag-Ausgabe) sagte Bodewig, erst habe die Staatskanzlei ihn
aufgefordert, sein Aufsichtsratsmandat niederzulegen, obwohl er dies
„zur Unzeit“, nämlich inmitten einer schweren Krise in der Flughafen
GmbH gar nicht habe tun können, ohne in private Haftungsgefahr zu
geraten. Und dann habe die Regierung offenbar übersehen, dass die
außerplanmäßige Wahl eines neuen Aufsichtsratsvorsitzenden nicht per
Mehrheit durchgedrückt, sondern nur einvernehmlich auf die
Tagesordnung einer Aufsichtsratssitzung gesetzt werden könne. Genau
dies war am Montag gescheitert, und die Wahl des ehemaligen
CDU-Spitzenpolitikers Friedrich Merz, den Ministerpräsident Laschet
als neuen Aufsichtsratsvorsitzenden installieren will, muss bis zum
11. Dezember verschoben werden. Bodewig befürchtet, dass Merz, der
auch Aufsichtsratschef des deutschen Ablegers der weltweit agierenden
Investmentgesellschaft BlackRock ist, die Privatisierung des
Flughafens vorantreiben soll. Erst als der Bund gemerkt habe, dass
die neue Landesregierung nicht mehr wie die alte generell gegen eine
Privatisierung sei, habe er einen neuen Vorstoß unternommen, seinen
Anteil an dem Flughafen (30,94 Prozent) zu verkaufen.

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