Vor sechs Wochen sind bei der Loveparade in
Duisburg 21 junge Menschen ums Leben gekommen, sie wurden zerdrückt
oder tot getreten. Nach den bisherigen Erkenntnissen gibt es für das
tragische Unglück eine Reihe von Ursachen – es fehlte an Ordnern,
Sicherheitsauflagen wurden nicht eingehalten, die Kommunikation
zwischen den Verantwortlichen brach immer wieder zusammen. Bis die
Staatsanwaltschaft Schuldige benennen und Anklagen erheben kann,
werden noch Monate vergehen. In der Zwischenzeit hat sich die Politik
des Dramas angenommen und geht damit nach ihren eigenen Regeln um. In
Duisburg tobt ein erbitterter Kampf, ob Oberbürgermeister Adolf
Sauerland (CDU) zurücktreten muss. Er hat die Veranstaltung in die
Stadt geholt, er ist der Chef der Verwaltung, doch von seinem Amt
lassen will er nicht. Die Auffassungen, ob er zurücktreten soll oder
muss, verlaufen exakt entlang der Parteigrenzen. Auch im Landtag
droht die Gefahr, dass die Suche nach der Wahrheit in den Streit der
Parteien gerät. Im Innenausschuss zeichnete sich eine erste
Frontlinie ab, bei der die CDU ihren OB Sauerland rein wäscht, SPD
und Grüne dagegen die Verantwortung bei der Stadt und beim
Veranstalter Lopavent sehen. Alle Politiker, ob in Duisburg ob in
Düsseldorf, sollten sich hüten, aus der schrecklichen Tragödie
parteipolitisches Kapital zu schlagen. Es wäre klüger, sie würden die
Suche nach der Wahrheit den Staatsanwälten überlassen.
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