Gewaltwahnsinn ist kein Privileg religiöser oder
politischer Fundamentalisten. Das Zwickauer Trio, der spinnerte
arische Massenkiller Breivik, die Amokläufer an Schulen – der Terror
hat viele Gesichter. Auch diese Fälle liefern kein vollständiges Set
von Erklärungsmustern. Am Attentäter von Lüttich wurden sogleich alle
möglichen Motiv-Schablonen durchprobiert. Der Name des Mannes sieht
nach nordafrikanischem Migrationshintergrund aus – kann man da nicht
doch eine Verbindung zum Islamismus vermuten? Oder einen Impuls durch
das Urteil im ersten belgischen „Ehrenmord“-Prozess? Vorschnelle
Spekulation. Am Ende des Tages muss man nüchtern feststellen: Wir
wissen nicht, was diesen Irrsinnigen zur Irrsinnstat trieb, und es
wird womöglich lange dauern, ehe man etwas klarer sieht. Nur eines
läßt sich mit Bestimmtheit sagen: Dass der Attentäter vom Lütticher
Weihnachtsmarkt, längst einschlägig verurteilt, sich unbemerkt wieder
in den Besitz schwerer Waffen bringen konnte, ist ein Versagen derer,
denen die öffentliche Sicherheit anvertraut ist – entwaffnen kann man
auch ohne zu verstehen.
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