Neue Westfälische (Bielefeld): Bielefelder Bevölkerungswissenschaftler fordert sachliche Debatte über Zuwanderung

„Deutschland muss aus den Fehlern der
Vergangenheit lernen“, sagte Ralf E. Ulrich, Direktor des Instituts
für Bevölkerungs-und Gesundheitsforschung an der Universität
Bielefeld, in einem Interview mit der in Bielefeld erscheinenden
Neuen Westfälischen (Mittwochsausgabe). Dazu zählt er auch die
deutsche Besonderheit des Familiennachzugs, der in der Vergangenheit
„großzügig, vielleicht zu großzügig“ gehandhabt worden sei. Der
Schlüssel zu einer gelungenen Integration von Kindern aus
Zuwandererfamilien liege im Bildungssystem, so Ulrich weiter. Der
Bedarf an ausländischen Arbeitskräften werde in Zukunft wachsen:
Rechne man mit 100.000 Zuwanderern pro Jahr, würden dem deutschen
Arbeitsmarkt trotzdem bereits im Jahr 2020 drei Millionen Menschen
weniger zur Verfügung stehen. Diese Lücke ließe sich nicht alleine
durch den Abbau von Arbeitslosigkeit füllen. „Aus Deutschland wandern
mehr Menschen ab, als zu“, sagte Ulrich. Die Konkurrenz mit anderen
Ländern bei der Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte werde deshalb
zunehmen.

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