Dem rechtsextremen Front National ist es trotz
seines Triumphs in der ersten Wahlrunde nicht gelungen, auch nur eine
einzige der 13 französischen Regionen zu erobern. Die Franzosen haben
die Nationalisten im entscheidenden Stichwahlgang noch einmal
ausgebremst. Ein Aufbäumen, welches in erster Linie jenen Wählern zu
verdanken ist, die vor Wochenfrist noch frustriert zu Hause geblieben
sind. Von 50 auf beinahe 59 Prozent kletterte am Sonntag die
Wahlbeteiligung. Doch so groß die Erleichterung auch sein mag: Einen
Grund zur Entwarnung gibt es nicht. Der FN ist auf beständigem
Vormarsch. Unter Jean-Marie Le Pen war die Partei nie über 18 Prozent
gekommen, Tochter Marine hat sie mittlerweile dauerhaft oberhalb der
25 Prozent etabliert. Überall im Land schlagen die Nationalisten
Wurzeln – in den Vorstadtghettos mit ihren Immigrationsproblemen
ebenso wie in den von Abwanderung und Arbeitslosigkeit geprägten
ländlichen Gebieten. Die Regionalparlamente, in denen Le Pens Partei
die Zahl ihrer Vertreter jetzt verdreifachen konnte, werden diese
Machtverschiebung widerspiegeln. Der FN kann nicht mehr einfach als
Protestpartei abgetan werden. Für viele seiner Wähler ist er längst
eine echte Alternative zu den etablierten Parteien. Mit neuen,
radikalen Rezepten, wo doch die herkömmliche Politik so
offensichtlich unfähig ist, das Land aus der Massenarbeitslosigkeit
und Depression zu führen. Der letzte große Stimmungstest vor den
Präsidentschaftswahlen 2017 hat den Aufwärtstrend des FN erneut
unterstrichen.
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