Neue Westfälische (Bielefeld): Deutsche Wirtschaft in Partylaune Nicht ohne Kater ANDREA FRÜHAUF

Die Diskrepanz kann größer nicht sein: Während
die deutsche Wirtschaft so gut gelaunt ist wie seit der Vereinigung
nicht mehr und über volle Auftragsbücher, wachsende Exporte und
selbst ein kleines Jobwunder frohlockt, schrillen in den USA die
Alarmglocken. Pessimisten fürchten nach dem kurzfristigen Aufschwung
in Amerika, der vor allem dazu diente, die Lager wieder aufzufüllen,
eine Deflation. Diese Angst mag angesichts eines prognostizierten
Wirtschaftswachstums von immerhin noch zwei Prozent übertrieben sein.
Doch um den riesigen Schuldenberg abzutragen, würde nicht mal ein
zweistelliges Wachstum ausreichen, wie selbst die Budget-Kommission
in Washington einräumte. Dabei fordern US-Ökonomen längst von
Präsident Barack Obama, noch weitere Schulden aufzutürmen, um die
Konjunktur wieder anzuheizen und die hohe Arbeitslosenquote von zehn
Prozent abzubauen. Es spricht Bände, wenn ausgerechnet der mächtige
US-Notenbank-Präsident Bernd Bernanke am Wochenende nach Europa
reist, um mit Hilfe seiner europäischen Kollegen nach Antworten auf
die Schuldenfrage zu suchen. Die weltweite Krise ist noch nicht
vorbei. Auch Japan hat sein Schuldenproblem nicht gelöst. Der
deutschen Partylaune könnte noch ein böser Kater folgen.

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