Neue Westfälische (Bielefeld): DGB-Bundesvorstand kritisiert Vorstoß zur Rente mit 70

Bielefeld/Berlin. Der Vorschlag einer
freiwilligen Rente mit 70, den der Chef der Bundesagentur für Arbeit
(BA), Frank-Jürgen Weise, am Freitag geäußert hat, stößt beim
Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) auf Ablehnung. DGB-Bundesvorstand
Annelie Buntenbach sagte gegenüber der in Bielefeld erscheinenden
Neuen Westfälischen (Samstagausgabe): „Wer heute einen Job hat, fit
ist und länger arbeiten will, dem legt niemand Steine in den Weg. Das
Riesenproblem haben aber diejenigen, die es nicht bis 65 – geschweige
denn bis 67 – schaffen können, gesund in Lohn und Brot zu bleiben.
In deren Ohren muss es wie Hohn klingen, wenn wieder einmal über die
Freiheit des längeren Arbeitens philosophiert wird.“

Von den 60 bis 65-Jährigen sei „nach wie vor nur ein Drittel
sozialversicherungspflichtig beschäftigt“, so Buntenbach weiter.
Dieser Anteil sinke, je näher das Renteneintrittsalter rücke. Die
Arbeitslosenquote der über-55-jährigen sei in den vergangenen Jahren 
– entgegen dem allgemeinen Trend – gestiegen. In Ostdeutschland liege
sie bei mehr als 10 Prozent. Hier müsse die Politik noch mehr tun, um
flexible und abgesicherte Uebergänge von der Arbeit in die Rente zu
ermöglichen, sagte Buntenbach.

Die Diskussion war im Bezug auf den wachsenden Fachkräftemangel
entbrannt. Damit Menschen länger arbeiten könnten und Fachkräfte
gehalten würden, müsse auch mehr für die Weiterbildung älterer
Arbeitnehmer getan werden. „Aber auch die aktive Arbeitsförderung für
ältere Arbeitslose muss verstärkt werden“, sagte Buntenbach. Von den
Arbeitgebern forderte Buntenbach mehr Bewegung. „Heute foerdert 
nicht mal jeder fünfte Betrieb altersgerechtes Arbeiten.“

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