Neue Westfälische (Bielefeld): Die Stadt Detroit ist pleite Viel gesellschaftlicher Zündstoff DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Aus dem Leuchtfeuer des Fortschritts, der
Boomtown schlechthin, ist ein funzeliges Licht geworden. Und wer
weiß, vielleicht wird es bald richtig dunkel in Detroit, der größten
Stadt Amerikas, die nicht mehr kann. Die Nachricht vom finanziellen
Offenbarungseid der Motorstadt, die künftig von einem Konkursrichter
regiert wird, wirft ein Schlaglicht auf das, was für die Vereinigten
Staaten von Amerika weitaus bedrohlicher ist als Terroristen,
spionierende Chinesen oder der schwachbrüstige Dollar: Es sind die
exorbitanten Schulden, die wie ein Strick wirken, der sich immer
enger um den Hals legt. Dutzende Städte, Gemeinden und Bundesstaaten
ächzen unter der Last, die Renten-, Pensions- und andere
Altersversorgungsansprüche aus rosigeren Zeiten aufgehäuft haben. Sie
sind faktisch pleite. Landesweit sollen sich die Zusagen für
Alterspensionen für Lehrer, Feuerwehrleute, Krankenschwestern und
Polizisten im Bereich von vier Billionen Dollar bewegen. Fast die
Hälfte davon ist nicht gedeckt. Wie ein Neuanfang gelingen kann? Im
kleinen Rhode Island an der Ostküste der Vereinigten Staaten wurden
die Folterwerkzeuge schon ausprobiert. Öffentliche Bedienstete müssen
radikal auf Leistungen verzichten, Steuerzahler dagegen mehr
entrichten. Und es kommt noch dicker: Sogar Staatsdiener, die im
Ruhestand sind, wurden zur Kasse gebeten. Eine schmerzhafte Therapie
mit viel gesellschaftlichem Zündstoff.

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