Deutschland gegen England: Es ist und bleibt der
Klassiker. Für immer. Fast verschenkt für ein Achtelfinale der
Fußball-Weltmeisterschaft. Allemal halbfinalwürdig. Die gestrige
Begegnung manifestiert die mystische Bedeutung dieser Knallpaarung
zweier großer Fußball-Nationen. Deutschland ist weiter, in der Runde
der letzten Acht, und hat den „Three Lions“ die höchste WM-Niederlage
der Geschichte zugefügt. 4:1, ein wunderbarer Wahnsinn! Die Engländer
werden“s ebenfalls total crazy finden. Mehr als die statistische
Notiz lastet jedoch die Umkehrung des Wembley-Tores auf ihnen. Eine
geniale Geschichte: 44 Jahre nach dem legendären Nicht-Treffer Geoff
Hursts, den nur der aserbaidschanischen Linienrichter Tofik Bachramow
drin gesehen hatte, verweigern die uruguayischen Schiedsrichter Jorge
Larrionda und Mauricio Espinosa (Assistent) einem
Zweifelsfrei-Drin-Ball von Frank Lampard die Anerkennung als
2:2-Ausgleich. Eigentlich ein Stoff, aus dem Fußballromane gestrickt
sind. Wenn die Briten verbal einprügeln auf die Unparteiischen,
sollten sie bei allem Zorn nicht vergessen, dass es der Weltverband
FIFA ist, der sich gegen den Videobeweis oder zusätzliche
Torschiedsrichter sperrt. Diesmal haben die Deutschen von dieser
altmodischen Haltung profitiert. Sie müssen sich deswegen definitiv
nicht schämen, schließlich hat England 1966 bei der Heim-WM das
Titelgeschenk auch nicht abgelehnt. Überdies stand der deutsche Sieg
nur kurz vor der Pause in Frage, war ansonsten klar verdient. Diese
Mannschaft bereitet Freude, sie versetzt Millionen Menschen in
Euphorie. Warum? Weil sie Fußball mit Begeisterung, Geschwindigkeit,
spielerischer Finesse und höchster mannschaftlicher Geschlossenheit
anbietet. Die jüngste Auswahl des DFB ist schon jetzt einer der
Gewinner dieser WM. Schön, dass ihr Weg noch viel verspricht.
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