Die deutsch-türkischen Kontakte sind intensiver
denn je. Seit Anfang des Jahres haben die Bundeskanzlerin, ihr
Außenminister und ihr Innenminister die Türkei besucht. In zwei
Wochen reist der Bundespräsident an den Bosporus. Im kommenden Jahr
wird Erdogan mindestens zweimal in Deutschland sein, um mit Merkel zu
reden. Die engen Beziehungen, das türkische Europa-Streben und die
Tatsache, dass die Türken und Deutsch-Türken die größte muslimische
Minderheit in der Bundesrepublik stellen, die möglichst gut
integriert werden soll, eröffnen eine einzigartige Chance. Deutsche
und Türken können dazu beitragen, dass ein demokratieverträglicher
Islam in Europa ankommt, eines Tages vielleicht sogar bei der CSU.
Denn als muslimisches EU-Bewerberland, das gerade die umfassendste
Verfassungsreform seit drei Jahrzehnten hinter sich hat, kann die
Türkei helfen, mit dem Bild des Islam als Schreckgespenst
aufzuräumen. Sie kann dafür sorgen, dass die Deutschen erfahren, dass
Islam nicht Zwangsherrschaft und Dogma bedeutet. Die türkische
Religionsbehörde verdammt Zwangsehen und schickt weibliche Imame nach
Deutschland. Reicht das? Nein. Mehr Rechte für die kleine christliche
Minderheit in der Türkei wären ein Signal von entscheidender
Bedeutung.
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