Neue Westfälische (Bielefeld): Ex-WDR-Intendant: Wulff ist selbst schuld an der Präsidentenkrise Pleitgen: Das Staatsoberhaupt zeigt mangelnden Respekt vor dem Amt

In der Affäre um die Hausfinanzierung von
Bundespräsident Wulff hat der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen
die Medien gegen die Kritik des Staatsoberhauptes in Schutz genommen.
„Nicht die Medien zeigen mangelnden Respekt vor dem Amt des
Bundespräsidenten, sondern Christian Wulff tut es“, schreibt Pleitgen
in einem Gast-Kommentar für die in Bielfeld erscheinende Neue
Westfälische (Dienstagausgabe). Als Bundespräsident habe Wulff die
Pflicht, von sich aus alles zur Aufklärung seiner Affäre beizutragen.
„Er darf auf sein Amt keinen Schatten fallen lassen. Was macht er
aber? Er versteckt sich dahinter und hofft darauf, die Medien würden
aus Respekt vor dem Amt von seinem Fall ablassen. Ein arges
Missverständnis seiner Aufgabe“, so Pleitgen. Wulffs Verhalten, auf
Veröffentlichungen scheibchenweise mit der Wahrheit herauszurücken,
füge dem Amt des Bundespräsidenten auf Dauer schweren Schaden zu.
Pleitgen wies insbesondere die Warnung des SPD-Vorsitzenden Sigmar
Gabriel vor einer Staatskrise zurück. Es käme sicher nicht dazu, auch
wenn Wulff zurückträte. „Mit Norbert Lammert oder Joachim Gauck
stünden zwei exzellente Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten
zur Verfügung“, so Pleitgen, der allerdings einen Rücktritt Wulffs
nicht für zwingend hält. „Mit seiner bisherigen Agenda – Integration
und Fürsorge für die Schwachen in unserer Gesellschaft kann er immer
noch eine erfolgreiche Amtszeit absolvieren“, so Pleitgen. Dafür
müsse sich Wulff allerdings als „endlich als ein souveräner
Staatsmann erweisen, der seine Angelegenheiten so offen legt, dass
nicht ständig neue, klebrige Nachrichten in die Öffentlichkeit
dringen.“

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