„In Deutschland gibt es einen latenten
Judenhass“
Bielefeld. Die ehemalige NRW-Vizeregierungschefin und
KMK-Präsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat eine breite
Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus gefordert. In einem
Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen
(Donnerstagausgabe) sagte Löhrmann, in Deutschland gebe es „einen
latenten Judenhass“.
Die Grünen-Politikerin verlangte, statt über Schuld- häufiger über
Verantwortungsfragen zu sprechen. „Mahnmale zur Erinnerung an die
deutschen Gräueltaten reichen aus meiner Sicht aber nicht aus“, sagte
sie. Daher sollte man die Erinnerungskultur „stetig auffrischen – bis
in die Integrationsgesellschaft hinein“.
Das Ausmaß des Antisemitismus, gleich welchen Ursprungs, ist laut
Löhrmann ein Gradmesser für den Zustand einer humanen Gesellschaft.
Angesichts des teils ausgeprägten Antisemitismus von Migranten
empfahl sie einen offensiven Umgang: „Wir leben heute Tür an Tür mit
zugewanderten Menschen, in deren Heimatländern der Antisemitismus
leider oft historisch tief verwurzelt ist.“ Vor diesem Hintergrund
könne es nicht sein, „dass europäische Juden auf religiöse Symbole
wie Kippa oder Davidstern verzichten und viele von ihnen über die
Auswanderung nach Israel nachdenken, weil sie Angst vor Gewalt
haben“.
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