Mit einem politischen Husarenstreich haben
CDU-Generalsekretär Andreas Krautscheid, der neue Fraktionschef
Karl-Josef Laumann und Ex-Integrationsminister Armin Laschet im
Ringen um den Landesvorsitz ihrer Partei Bundesumweltminister Norbert
Röttgen ausgebootet. Jedenfalls sieht es gegenwärtig so aus. Zwar
sprechen sich noch einige Unionsmitglieder für den umtriebigen
Röttgen aus, aber die Waagschale neigt sich derzeit zu Gunsten
Laschets. Allerdings ist der CDU zu raten, nocheinmal nachzudenken.
Ist es wirklich so wichtig in Düsseldorf zu sitzen, um als
Landesvorsitzender im Falle einer Regierungsschwäche von Rot-Grün die
Fäden in der Hand zu halten? Das ist zwar die nahe liegende, doch die
eindimensionalere, provinziellere Lösung. Könnten sich Fraktionschef
Laumann und Norbert Röttgen zusammenraufen, stellten sie eine ideale
Ergänzung dar, die die Nach-Rüttgers-CDU zusammenbringen könnte. Hier
mit Laumann der bodenständige, volksnahe Politiker aus Westfalen.
Dort mit Röttgen ein brillanter Analytiker und scharfzüngiger Redner
aus dem Rheinland. Der hat sogar das Zeug dazu, die Lücke zu
schließen, die der in der CDU beliebte Finanzexperte Friedrich Merz
hinterlassen hat. Durch eine Entscheidung für Röttgen könnte die CDU
in Nordrhein-Westfalen eine eigenständige Position gegenüber der
Kanzler-Vorsitzenden Angela Merkel einnehmen und damit das Gewicht
der NRW-CDU erhöhen. Merkel hat wenig Interesse den ehrgeizigen
Bonner aufzubauen. Denn ihr Umweltminister könnte ihr gefährlich
werden – bei allen seinen aktuellen Schwierigkeiten. Laschet dagegen
wird nie auf die Kanzlerschaft oder den Bundesvorsitz schielen. Er
wäre die kleine Lösung. Wer Röttgen verhindert, darf sich später
nicht beklagen, dass es der Union an Nachwuchskräften für ganz oben
mangelt.
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