Immer wieder diese wahlweise wohlgemeinten,
interessengeleiteten oder nervigen Aufrufe, an die private
Altersvorsorge zu denken. Es stimmt ja: Millionen Bürger werden
später mit ihrer gesetzlichen Rente keine großen Sprünge machen
können oder gar arm sein. Aber was helfen diese Warnungen denjenigen,
die schon während ihres Berufslebens am Limit entlangschrammen und
mit niedrigen Verdiensten nur ihre Grundbedürfnisse decken? Auf der
individuellen Ebene mögen die Plädoyers für eine zusätzliche,
selbstfinanzierte Altersabsicherung dazu führen, dass manche Bürger
sich doch am Riemen reißen und ein paar Kröten zurücklegen. Politisch
hilft das aber nicht viel. Hier sind größere Lösungen notwendig. Das
Kernproblem besteht in der für viele Beitragszahler zu niedrigen
gesetzlichen Rente. Allmählich gehen Parteien und Bundesregierung
diese Frage auch an. Die große Koalition, so sie denn kommt, will für
einige Arbeitnehmer eine Grundrente einführen, die über der kargen
Grundsicherung liegt. Außerdem sollen auch alle Selbstständigen
verpflichtend in eine Versicherung einzahlen. Langfristig aber ist
mehr nötig. Es reicht nicht, das weitere Absinken des garantierten
Rentenniveaus zu stoppen. Es muss im Gegenteil wieder steigen, auch
wenn das pro Jahr Milliarden Euro kostet. Eine Alterssicherung für
Millionen Menschen knapp über dem Existenzminimum ist kein Zustand,
mit dem sich unsere Gesellschaft zufriedengeben kann.
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