Man kann es wirklich nicht anders sagen: Die
Behörden in Ferguson, der Kleinstadt bei St. Louis, haben die
schwarze Bevölkerung über Jahre wie Bürger dritter Klasse behandelt,
regelrecht ausgeplündert und damit Recht und Verfassung gebeugt. Die
zentrale Frage, wie sich dieser Hardcore-Rassismus in der DNA einer
mehrheitlich schwarzen Stadtgesellschaft etablieren und geräuschlos
halten konnte und ob es mit dem Austausch von ein paar führenden
Köpfen getan sein kann, wird nach der letzten Nacht aber wieder in
den Hintergrund treten. Schüsse auf Polizisten ersticken in Amerika
jede Diskussion über den exzessiven Missbrauch von Macht. Schüsse auf
Polizisten verhärten Frontverläufe. Sie bestätigen nicht nur in
Ferguson verbreitete Vorurteile in der weißen Bevölkerung über die
Schwarzen – auch wenn die Täter noch nicht ermittelt sind. Die Folge
wird eine gefährliche Bunkermentalität sein. Wir gegen die. Mit der
Furcht im Hinterkopf, Freiwild zu sein, schießen Polizisten (noch)
schneller. Irgendwer muss die Wogen glätten, bevor die Lage weiter
eskaliert und Menschen sterben. Bundes- und Landesbehörden sollten
Ferguson vorübergehend unter ihre Fittiche nehmen. Aus eigener Kraft
wird die Stadt das Misstrauen und den Hass kaum unter Kontrolle
kriegen.
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