Die Debatte ist längst entschieden. Zum Glück. 
Wurde vor Jahren innerhalb der Kirchen noch darüber gestritten, ob 
sich die Institutionen „Kirche“ überhaupt in die Politik einmischen 
dürfen, ist das heute kein Thema mehr. Papst Johannes Paul II. war 
politisch und Franziskus ist es noch mehr. Als an diesem Wochenende 
24.000 evangelische Christinnen und Christen im Gerry Weber Stadion 
zusammenkamen, feierten sie nicht nur. Das auch und zwar ausgelassen 
und fröhlich. Aber sie haben darüber hinaus sehr klare politische 
Positionierungen in Halle vorgenommen. Die Veranstaltung der 
Evangelischen Kirche von Westfalen und ihre Botschaften zur 
Flüchtlingsfrage werden nicht allen gefallen. Aber es ist geradezu 
Christenpflicht sich einzumischen und sich auf die Seite der 
Verfolgten zu stellen. Das biblische Gleichnis vom „Barmherzigen 
Samariter“ lässt Christen keine andere Wahl als jenen zu helfen, die 
unter die Räuber gefallen sind. Und wahrlich sind die Flüchtlinge aus
Syrien und dem Irak unter die Räuber gefallen. Nicht anders sind die 
Zustände in der Region zu beschreiben. Welch wohltuender Kontrast an 
diesem Wochenende in Halle zum AfD-Programmparteitag vom vergangenen 
Wochenende in Stuttgart. Dort Ausgrenzung, Abschottung und eine 
Selbstvergewisserung ausschließlich über die Beschreibung des 
Fremden, des Andersseins. Hier in Halle ein Hinwenden zu Verfolgten 
und Schwachen. Dafür ist Kirche auch im 21. Jahrhundert da. Natürlich
ist auf einer fröhlichen Großveranstaltung leicht zu fordern, dass 
die Asylpolitik verbessert, der Zugang zu Trinkwasser für alle 
Menschen gewährleistet und das Klima geschützt werden muss. In der 
Tagespolitik sehen die Probleme schon anders aus. Aber die 
„Weite-Wirkt-Teilnehmer“ in Halle haben mit Flüchtlingen genauso 
diskutiert wie mit Asylhelfern. Sie haben zugehört und sich mit ihnen
an einen Tisch gesetzt. Auch konkret sind beide großen Kirchen und 
ihre Mitglieder in Deutschland in der Flüchtlingshilfe aktiv. Wer so 
engagiert arbeitet, darf ausgelassen feiern wie in Halle.
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