Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan zieht
eine positive Zwischenbilanz der weltweiten Umsetzung der
Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. „Millionen Menschen wurden
aus der Armut befreit, Krankheiten geheilt oder durch
Präventionsmaßnahmen verhindert, der Zugang zu Wasser verbessert und
die Bildungschancen von Kindern ausgeweitet“, sagte Annan in einem
Interview mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen
(Donnerstagsausgabe). Zwei Jahre vor Ende des von ihm initiierten
Milleniumsprozesses sieht Annan aber neue Gefahren, die den
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt bedrohen. Dazu
gehörten vor allem der Klimawandel und die zunehmende Zerstörung der
Umwelt sowie wachsende Ungleichheit und Arbeitslosigkeit. Daher müsse
nach 2015 der „Fokus auf die Ärmsten der Armen und jene, die am
meisten Ausgrenzung erfahren,“ gerichtet werden. „Die nachhaltige
Entwicklung und die Minderung der Armut sollten auch bei neuen Zielen
das zentrale Element sein“, sagte Annan weiter.
Als eine der größten Gefahren für eine nachhaltige Entwicklung
bezeichnet Annan den Klimawandel. „Es geht hier nicht nur um ein
Umweltproblem, sondern um eine alles umfassende Gefahr für Gesundheit
und Sicherheit, Stabilität und Wohlstand sowie für die globale
Nahrungsmittelversorgung.“ Daher sei es „unerlässlich, dass die
Regierungen nun anfangen, die Subventionierung fossiler Brennstoffe,
die sich aktuell auf 485 Milliarden Dollar im Jahr beläuft und damit
weit höher liegt als die weltweiten Investitionen in erneuerbare
Energien, schrittweise auslaufen zu lassen,“ sagte Annan.
Der Friedensnobelpreisträger und frühere Generalsekretär der
Vereinten Nationen erhält am Donnerstag in Gütersloh den mit 200.000
Euro dotierten Reinhard-Mohn-Preis der Bertelsmann-Stiftung. In der
Begründung für die Preisvergabe hebt die Stiftung Kofi Annans
herausragendes Engagement und seinen Beitrag zum Thema nachhaltige
Entwicklung hervor.
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