Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Aberkennung von Schavans Doktortitel Ab auf den Beichtstuhl Hanna Irabi

Nun ist es amtlich: Annette Schavan ist ihren
Doktortitel los. Und so harsch, wie das Urteil des Gerichts ausfiel,
ist eins klar: Auch der gute Ruf ist dahin. Eingeräumt hatte sie
Flüchtigkeitsfehler in ihrer Doktorarbeit – die ehemalige
Bildungsministerin, die 1980 zum Thema „Person und Gewissen“
promoviert hatte und vor gut einem Jahr aufgrund der Plagiatsvorwürfe
zurücktrat. Ihre Klage gegen die Aberkennung des Doktortitels wies
das Gericht nun in einem ungewöhnlich harten Urteil ab: Die
zahlreichen Flüchtigkeitsfehler geißelte es beinahe milde als bloße
„Schlampigkeit“. Das sei aber nicht das eigentliche Pro-blem.
Vielmehr seien es die Passagen, die Schavan im Wortlaut leicht
abgeändert habe, ohne den Autor der Sekundärliteratur mit einer Silbe
zu erwähnen. Hier trete ihre Täuschungsabsicht zutage. Die Klage, die
Schavans Ehre retten sollte, hat es nun viel schlimmer gemacht und zu
einem umso tieferen Fall geführt. Damit scheidet Schavan als
Botschafterin beim Heiligen Stuhl aus. Zweifellos sind Verfehlungen,
gerade im Christentum, durchaus verzeihbar. Aber dazu bedarf es der
Reue. Und die zeigt die gläubige Katholikin bislang nicht.
Stattdessen sprach sie von einer „Betroffenheit im Innersten“, die
sie empfinde. Solange sie sich nicht auf den Beichtstuhl begibt und
ihre Fehler eingesteht, hat sie ihre Glaubwürdigkeit verspielt.

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