Es ist zu wünschen, dass der Anschlag von Tuscon
die politischen Lager Amerikas zur Besinnung kommen lässt. Doch die 
Hoffnung ist gering. Zu vergiftet ist das politische Klima. Schier 
unversöhnlich stehen sich Befürworter und Gegner der Politik Barack 
Obamas gegenüber. Die Nation selbst ist gespalten wie seit 
Jahrzehnten nicht mehr. Wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung 
haben die ideologischen Scharfmacher, die ihre Foren in Radio und 
Fernsehen vor einem Millionenpublikum nutzen, um genüsslich zu 
zündeln. Hasstiraden, unmissverständliche Aufforderungen 
„nachzuladen“ gehören zum  Vokabular der politischen 
Auseinandersetzung, ohne dass einer „Halt!“ ruft. Dass ein Wirrkopf 
die Hassparolen ernst nimmt und sich bemüßigt fühlt, das 
doppeldeutige Spiel mit Worten auch in die Tat umzusetzen, ist eine 
Erfahrung, die Amerika nicht zum ersten Mal macht. Auch Timothy 
McVeigh, der Attentäter von Oklahoma, fühlte sich berufen, die 
individuelle Freiheit gegen die angebliche Knebelung der Amerikaner 
durch die Regierung zu verteidigen. Einmal mehr hat es den Anschein, 
als sei die niederträchtige Saat aufgegangen.
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