So zynisch es klingt: Das größte Problem des
schuldengeplagten Irland ist derzeit „nur“ das hausgemachte
Bankenproblem – dem EU-Land geht es damit weniger schlecht als
Griechenland, Spanien oder Portugal, die unter strukturellen
Problemen ihrer Wirtschaft leiden. Doch trotzdem muss Irland
möglicherweise EU-Nothilfen beantragen. Das sollte ein Alarmzeichen
für alle Politiker Europas sein. Denn nicht nur irische Banken sind
im Zuge der weltweiten Finanzkrise ins Taumeln geraten. Vor einer
Banken-Pleite haben viele große Angst. Zu schrecklich ist die
Erinnerung an die Folgen des Kollapses der US-Investmentbank Lehman
im September 2008 – diese Bankenpleite verschärfte die weltweite
Finanz- und Wirtschaftskrise drastisch. Doch Angst ist ein schlechter
Ratgeber, auch jetzt bei der Irland-Krise. Irlands Banken haben
hausgemachte Probleme, sie wollten ein zu großes Rad im
internationalen Finanzgeschäft drehen. Der irische Staat sprang ihnen
rettend bei – und taumelt nun selbst. So etwas darf nicht sein.
Politiker sollten sich auf Landesebene, auf europäischer Ebene und –
idealerweise – auch weltweit zusammensetzen und endlich überlegen,
wie man eine Bank „geordnet“ Pleite gehen lässt, ohne dass gleich das
ganze Finanzsystem erschüttert wird.
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