Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Arbeitsbedingungen auf WM-Baustellen in Katar Skandalös HUBERTUS GÄRTNER

Manchmal braucht es spektakuläre Enthüllungen,
damit die Öffentlichkeit von der grenzenlosen Ausbeutung auf unserem
Globus etwas erfährt. Der amerikanische Schriftsteller Upton Sinclair
beispielsweise löste eine Welle der Entrüstung aus, als er im Jahr
1905 über die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in den
Schlachthöfen von Chicago berichtete. Mehr als hundert Jahre später
hat sich in manchen Ländern leider immer noch nichts geändert. Im
superreichen Emirat Katar, wo im Jahr 2022 mit pompösen Feiern die
Fußballweltmeisterschaft stattfinden soll, müssen nepalesische
Gastarbeiter unter unsäglichen Bedingungen schuften. Viele sind
deshalb bereits gestorben, wie der Guardian jetzt berichtete.
Hunderte, wenn nicht Tausende könnten in dem Wüstenstaat noch auf den
Baustellen verhungern, verdursten und verunglücken, bevor das runde
Leder rollt, fürchtet der internationale Gewerkschaftsbund. Die
skandalösen Zustände müssen gestoppt werden. Der Fußball-Weltverband,
aber auch die westlichen Regierungen sind gefordert, massiven Druck
auf das Emirat auszuüben. Notfalls muss auch mit Boykott der
Weltmeisterschaft gedroht werden. Paradoxerweise wird die
Unterdrückung in manchen Ländern der Erde erst dann so richtig
publik, wenn dort internationale Sportereignisse stattfinden oder
große Un-glücke passieren. Zu Katar wurden uns nun die Augen
geöffnet. Wir dürfen sie nicht mehr verschließen.

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