Gut ausgehen wird das Drama um die 
Russland-Affäre für US-Präsident Donald Trump nicht – auch wenn er in
der eigenen Partei aus Gründen der politischen Opportunität bis zu 
den Zwischenwahlen 2018 vor einem Amtsenthebungsverfahren sicher sein
dürfte.  Die Russland-Affäre wird Trumps Agenda – Steuern, Jobs, 
Mauerbau, Krankenversicherung – weiter entschleunigen, irgendwann 
folgt der Stillstand. Das schafft bei den längst enttäuschten Wählern
noch mehr Überdruss. Schon heute sind die Umfragenwerte für Trump 
unterirdisch. Und jetzt auch noch James Comey. Integrität und 
Glaubwürdigkeit des Präsidenten haben durch die Beichte des 
ehemaligen FBI-Chefs einen Schlag erhalten, der nicht verheilen wird.
Der erste Mann im Staat hat, ob aus Berechnung oder Unbedarftheit, 
staatliche Institutionen mit Füßen getreten. Das hat es so seit 
Nixons Watergate nicht mehr gegeben. Das bleibt. Trump hat aktiv 
versucht, Ermittlungen gegen einen Mann zu stoppen, der wegen 
dubioser Machenschaften unter anderem mit Kreml-Größen sehr 
wahrscheinlich demnächst vor Gericht landen wird. Die Frage, was 
Ex-General Michael Flynn tat und wusste, ist aktueller denn je. Trump
hat Comey im Stile eines Mafia-Paten leise gedroht, Gefolgschaft 
eingefordert und, als sie ausblieb, den obersten Polizisten des 
Landes einfach rausgeschmissen.  Trump hat die Gewaltenteilung 
missachtet und versucht, das FBI einzuspannen, um einen Skandal unter
den Teppich zu kehren. Kurzum: Trump hat sich verhalten, wie man es 
von Putin, Erdogan und anderen autokratischen Pseudo-Demokraten 
gewohnt ist.  Seine Interventionen, die sich nahtlos einfügen in 
maßlose Richter-, Medien- und Kritikerschelte, dokumentieren die 
fehlende Eignung fürs höchste Staatsamt. Normen, Rituale und Tabus 
sind zu beachten. Trump ignoriert alles. Jetzt kommt die Quittung.  
Comeys Steilvorlage wird Ansporn sein für viele Abgeordnete und den 
Sonderermittler Robert Mueller, auch ein ehemaliger FBI-Chef, noch 
genauer hinzusehen, jeden Stein dreimal umzudrehen.  Abseits des 
offenkundigen Amtsmissbrauchs ist das Egomanische dieses Präsidenten 
wieder einmal besonders krass deutlich geworden. Loyalität ist eine 
Einbahnstraße für ihn. Der Präsident der Vereinigten Staaten lässt 
jeden über die Klinge springen, wenn es ihm nutzt. Ein Charakterzug, 
der ihn irgendwann zu Fall bringen wird.
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