Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Börsencrash Chinas Krise Stefan Schelp

Das war der schlechteste Börsenstart seit
langem. In China muss der Aktienhandel gleich zwei Mal ausgesetzt
werden, weil die Kurse unkontrolliert in die Tiefe rauschen.
Folgerichtig bleibt auch dem Dax die Luft weg. Schon machen die
Warnungen vor einer neuen Finanzkrise die Runde. Nun hat sich die
Situation inzwischen wieder halbwegs beruhigt. Also alles falscher
Alarm? Ein Sturm im Wasserglas im fernen Ostasien? Eher nicht. Der
chinesische Boom gehört der Vergangenheit an. Viele ehemalige
Staatsfirmen in China sind in den vergangenen Jahren aufgepäppelt
worden, indem man sie an die Börse geschickt hat und zugleich mächtig
die Werbetrommel gerührt hat, damit so viele Chinesen wie möglich
sich mit Aktien versorgt haben. Dieses Aufpumpen stößt gerade an
seine Grenzen, die Blase ist im Begriff zu platzen. Die Folgen
bekommen nicht nur die Aktionäre zu spüren, sondern auch die deutsche
Exportwirtschaft, vor allem die Maschinenbauer. Erstmals seit 1997
sind 2015 die deutschen Exporte nach China zurückgegangen. Bestätigt
sich dieser Trend, hat das Auswirkungen auf zahlreiche deutsche
Unternehmen – und deren Arbeitnehmer. Mitte Januar kommen die Zahlen
zum chinesischen Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2015. Gut
möglich, dass das Zielwachstum von sieben Prozent erneut verfehlt
wird. Dann kracht es wieder an der chinesischen Börse. Und dann an
der Frankfurter. Und die Sorgen vor der Krise verdichten sich erneut.

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