Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Afghanistan Nichts ist gut BERNHARD HÄNEL

Bald zehn Jahre dauert nun der NATO-Einsatz in
Afghanistan. Aus einer Befriedungsaktion ist längst ein Krieg
geworden; schmutzig wie jeder Krieg. Keines der hehren Ziele wurde
erreicht. Die Taliban kontrollieren weite Teile des Südens und
Ostens. Zugleich setzen sie Nadelstiche im restlichen Land von Kabul
bis zum Hindukusch. Die Zahl getöteter deutscher Soldaten wächst wie
die Ratlosigkeit der Politik. Kaum ein Plan ist aufgegangen. Nahezu
alle guten Absichten sind zerstoben. Das westliche Bündnis kooperiert
mit einem korrupten Regime, das sein Volk nicht hinter sich weiß. Wie
Fische im Wasser bewegen sich die Taliban nicht nur unter der
Bevölkerung, sondern eben auch in der vom Westen ausgehaltenen
afghanischen Armee und Polizei. Die Exit-Strategie, die Übergabe der
Sicherung des Landes an afghanische Autoritäten, ist dahin. Daran
ändern nichts die stetig wiederholten Floskeln, man wolle die Wen-de
zum Besseren schaffen. Altbischöfin Käßmann hatte eben doch recht mit
ihrem Satz „Nichts ist gut in Afghanistan“. Mehr denn je. Ein Land
lässt sich von außen nicht verändern. Es bedarf zumindest des inneren
Willens.

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