Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar CDU-Wahlschlappe in Bremen Hilflos ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Alles, was die CDU-Chefin Angela Merkel derzeit
anpackt, zeitigt nicht den erwünschten Erfolg. Es ist aber nicht eine
Pechsträhne, die über die Kanzlerin gekommen ist. Es geht auch nicht
vorrangig um fehlende Großstadtkompetenz oder die nicht vorhandene
„Präsenz im vorpolitischen Raum“, die Merkel am Montag in seltener
Hilflosigkeit anmahnte. Bremen ist ein Alarmzeichen dafür, dass
Merkel allmählich das wichtigste Pfund einbüßt, das Politiker
besitzen: die Glaubwürdigkeit. Die in Lichtgeschwindigkeit verordnete
Energiewende hat der CDU noch keinen Erfolg gebracht. Strategisch mag
das alles richtig sein, aber Politiker, die an einem Wochenende
grundsätzlich ihren Kurs ändern, erzeugen nun mal tiefe Skepsis. Das
ist bei der Kanzlerin nicht anders. Geholfen hat auch überhaupt
nicht, dass Merkel in der vergangenen Woche noch schnell die
populistische Karte gezogen hat. Ihre Schelte für angeblich zu lange
urlaubende Südeuropäer – was, nebenbei bemerkt, gar nicht stimmt –
war durchsichtig und voll daneben. Erschwerend kommt hinzu, dass
Schwarz-Gelb das geräuschlose, effektive Regieren immer noch nicht
gelernt hat. Munter wird wieder über den Dauerbrenner Steuersenkung
gestritten. Da möchte man sich doch am liebsten die Haare raufen.

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