Dieses Buch war überfällig. Ex-Außenminister
Joschka Fischer ist dafür zu danken, dass er es auf den Weg gebracht
hat – gegen heftigen Widerstand aus dem Auswärtigen Amt selbst. Dass
der so vehement ausfiel, wundert angesichts der Forschungsergebnisse
der Historikerkommission nicht. Die Diplomaten haben es nun schwarz
auf weiß: Das Auswärtige Amt war, entgegen einer gern geübten
Selbststilisierung als etwas Besonderes, Teil des
nationalsozialistischen Herrschaftsapparats. Das alleine überrascht
zwar noch nicht, aber das Ausmaß und die systematische und höchst
eilfertige Verstrickung des „Amts“ in die Judenvernichtung schon. Und
das Buch erzählt noch eine andere Geschichte – die des Auswärtigen
Amtes nach 1945. Die Historiker sezieren eine Maschinerie, die nach
Kriegsende weitermacht, als sei nichts geschehen. Diplomaten, die
tief in NS-Verbrechen verstrickt waren, blieben im Dienst. Ja das Amt
betätigte sich gar als staatliche Hilfsstelle für Kriegsverbrecher.
Dank dieser Studie ist den Leugnern und Geschichtsklitterern
innerhalb und außerhalb des Amtes nun ein für alle Mal der Boden
entzogen worden. Ministerien und Institutionen, die sich ihrer
NS-Vergangenheit noch nicht gestellt haben, sollten sich diese Studie
zum Vorbild nehmen.
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