In diesem Punkt gibt es keinen Zweifel: Der
Winter hat begonnen. Doch bei allen weiteren Prognosen, die zum
Verlauf der kalten Jahreszeit 2010/11 von Fachleuten an der
Wetterfront abgegeben werden, fühlt man sich ein wenig an die alte
Bauernregel erinnert „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich
das Wetter, oder es bleibt, wie–s ist“. Akademisch abgehoben mutet
der Streit zwischen Meteorologen privater Online-Wetterportale und
des staatlichen Deutschen Wetterdienstes an. Der private Verbraucher
kann kaum unterscheiden, worin der Unterschied zwischen einem
langfristigen „Trend“ und einer „Vorhersage“ liegt, die lediglich für
einen Zeitraum von etwa fünf bis zehn Tagen Gültigkeit hat, dafür
aber mit großer Wahrscheinlichkeit auch sehr nahe an der Wirklichkeit
liegt. Des Rätsels Lösung um den bizarren Streit dürfte in der
Tatsache liegen, dass die Voraussagen rund um Sonne, Regen, Sturm
oder Eis und Schnee immer mehr zum Geschäft geworden sind. Das
fachliche Tauziehen zwischen den Meteorologen ist in Wahrheit also
ein Wettstreit um Kunden, die Millionen-Erlöse einbringen. Die
Begehrlichkeiten von Versicherungen, Landwirten,
Gebietskörperschaften, Autobahnmeistereien und vielen
wetterabhängigen Wirtschaftszweigen, wissen zu wollen, wann es
Großwetterereignisse wie Stürme oder Starkregen gibt, ist groß. Es
geht letztlich um Kosten oder Schäden in Milliardenhöhe. Wir erinnern
uns an den Winter im Frühjahr 2010, als plötzlich die Streusalzlager
fast aller Kommunen leergefegt waren. Doch diese Entwicklung hätte
auch eine korrekte langfristige Vorhersage des ungewöhnlich langen
Winters nicht völlig vermeiden können. Dafür traf die Kältewelle
nahezu ganz Europa zeitgleich und zu heftig. Insofern kann die Devise
für alle Beteiligten nur lauten: Kühlen Kopf bewahren.
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